Regionaler Antrag in erster Phase des „RegioWIN-Wettbewerbes“ erfolgreich / Klimapartner Oberrhein beantragen 18 Millionen für zehn Projekte/ Landesminister haben Beitrag aus der Region gestern in Stuttgart prämiert

Die Landesregierung hat am gestrigen Donnerstag (16.01.) in Stuttgart das regionale Strategiekonzept prämiert, mit dem sich die Region Südlicher Oberrhein im Rahmen eines Landeswettbewerbes für Regionen um EU-Förderung beworben hat. Bis zu zehn Projekte aus der Region mit einem Fördervolumen von 18 Millionen Euro bekommen nun die Chance, ab 2015 durch Mittel aus dem Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (kurz: EFRE) und anderen Quellen gefördert zu werden. Der Verein Klimapartner Oberrhein hat den Antrag mit rund 50 Akteuren aus Wissenschaft, Wirtschaft und Kommunen im März 2013 auf den Weg gebracht.

Finanz- und Wirtschaftsminister Nils Schmid lobte bei der gestrigen Veranstaltung im Beisein von Alexander Bonde, Minister für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, die jetzt prämierten Anträge: „Wenn ich mir die eingereichten Konzepte ansehe, bin ich mir sicher: Das Land ist bestens aufgestellt, um die Chancen aus dem internationalen Innovationswettbewerb und der Energiewende zu nutzen." Auch Vertreter der Jury, die über die Anträge entschieden hatten, lobten das Strategiekonzept, mit dem sich die Region Südlicher Oberrhein zusammen mit dem Landkreis Lörrach unter Federführung des Vereins Klimapartner Oberrhein auf die EU-Mittel in der ersten Phase beworben hat.
Mit der gestrigen Auszeichnung ist die Region ihrem Ziel, Klimaschutz-Förderung aus dem Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) abzurufen, ein ganzes Stück näher gekommen. Rund 250 Millionen Euro wird das Land Baden-Württemberg aus diesem Fonds in den kommenden sieben Jahren für die Förderung von Projekten bereitstellen, die einerseits technische Innovationen sowie andererseits Energiewende-Maßnahmen in Kommunen und Unternehmen voranbringen sollen. Das sind ganz grob die beiden Schwerpunkte, die die EU und das Land BW in ihrem umfangreichen EFRE-Investitionsprogramm definiert haben. Auf knapp 70 Millionen Euro der Gesamtförderung sollen sich Landkreise, städtische Ballungsräume und andere regionale Zusammenschlüsse aus BW im Rahmen des „RegioWIN-Wettbewerbes“ bewerben. Diesen hat das Ministerium für Finanzen und Wirtschaft in Kooperation mit dem Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz sowie dem Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Anfang 2013 ausgerufen. Ziel der ersten Phase des Wettbewerbes ist es, die wichtigsten Akteure der jeweiligen Region an einen Tisch zu holen, um eine regionale Strategie für die Investitionsschwerpunkte zu erarbeiten. Während in der ersten Phase die Regionen mit ihren Strategiekonzepten im Wettbewerb stehen, folgt in der zweiten Phase ein regionales Entwicklungskonzept zur Umsetzung der Projekte.

Phase I erfolgreich gemeistert

Die erste Phase des Wettbewerbes hat die Region Südlicher Oberrhein nun erfolgreich abgeschlossen. Fristgerecht zum 31. Oktober hatte die Antragsgemeinschaft unter der Federführung des Vereins Klimapartner Oberrhein ein Strategiekonzept eingereicht, das 50 Organisationen aus der Region in monatelanger Arbeit in einem sehr intensiven Beteiligungsprozess mit zahlreichen Workshops und Abstimmungsterminen entwickelt haben. Unter dem Titel „Sustainable Energy Valley“ schlägt das Strategiekonzept zahlreiche Investitionsmaßnahmen vor, die die Eigenschaft der Region als Energiewende-Region weiterentwickeln und ausbauen sollen. Zehn Projektvorschläge sind es insgesamt, die sich über Offenburg, Kehl, Freiburg, Lörrach und den ländlichen Schwarzwald verteilen und ein Förderbudget von rund 18 Millionen Euro aufrufen. Partner aus Frankreich und der Schweiz will die Projektgruppe ebenfalls beteiligen.
Insgesamt haben 14 Regionen an dem Wettbewerb teilgenommen, von denen seit gestern (16.01.) nur noch elf im Rennen sind. Als größte Regionen werden Stuttgart, die Metropolregion Rhein-Neckar und die Technologieregion Karlsruhe als Wettbewerber auftreten. In der nun beginnenden zweiten Phase sollen die vorgeschlagenen Projekte durch unterschiedliche Konsortien umsetzungsreif und damit förderfähig gemacht werden.

Region hat sich schnell gefunden
„Wir haben mit der Erarbeitung des Konzeptes einen bemerkenswerten Beteiligungsprozess hinter uns gebracht“, fasst Mathias Nikolay, Vorstand der Klimapartner Oberrhein, Vorsitzender der Projektlenkungsgruppe und Technikvorstand bei Badenova die letzten Monate zusammen. „Mir ist kein anderes regionales Projekt zwischen der Ortenau und der Schweizer Grenze bekannt, bei dem Wirtschaft, Wissenschaft und Kommunen in so kurzer Zeit und in so enger Zusammenarbeit einen wichtigen Beitrag für die Region erarbeitet haben.“
Der Erste Vorsitzender der Klimapartner Oberrhein Thorsten Radensleben nahm die Prämierungsurkunde aus den Händen von Minister Schmid entgegen und hob hervor: „Mit dem RegioWIN-Wettbewerb hat uns das Land einen attraktiven Anreiz gegeben, noch stärker zusammenzuarbeiten als wir es in vielen Bereichen bereits getan haben. Wir haben im Lauf der letzten Monate Kräfte gebündelt, die zukünftig auch über den Wettbewerb hinaus an der nachhaltigen Weiterentwicklung unserer Region mitwirken werden.“
Auch Dr. Dieter Karlin, Direktor des Regionalverbandes Südlicher Oberrhein, betont die strategische Dimension für die Region, wenn er sagt: „Mit dem noch jungen Verein Klimapartner Oberrhein waren wir als Region erstmals in der Lage, schnell und effizient eine erfolgreiche Bewerbung auf die Beine zu stellen. Die ausgesprochen große Akzeptanz für den Klimaschutz bei den regionalen Partnern und der daraus folgende gemeinsame Wille, die damit verknüpften Wertschöpfungspotenziale in der Region zu aktivieren, waren hilfreich und nützlich.“
Maßgeblich getragen wird der Antrag auch durch die Stadt Lörrach und den Landkreis Lörrach. Landrätin Marion Dammann: "Wir haben uns mit voller Überzeugung in diesen Prozess eingebracht, weil wir die Region in Klimaschutzfragen wissenschaftlich, technologisch, aber vor allem auch bei der Akzeptanz durch die Bevölkerung voranbringen wollen. Außerdem haben die Kommunen im Landkreis mit ihrer Teilnahme an zahlreichen Wettbewerben immer wieder Innovationskraft gezeigt, insbesondere die mehrfach mit dem European Energy Award ausgezeichnete Stadt Lörrach."

Regionaler Antrag ist stark forschungs- und technologiebasiert
Inhaltlich lassen sich die im Antrag vorgeschlagenen Projekte im Wesentlichen in zwei Bereiche zusammenfassen: technische Innovationen in den Schlüsseltechnologien der Energiewende und Technologie- und Wissenstransfer in die Region. Dementsprechend stark war und ist die Gruppe der Hochschulen und Forschungseinrichtungen in dem Prozess vertreten. Mit den Fraunhofer Instituten für Solare Energiesysteme (ISE) sowie für Physikalische Messtechnik (IPM), der Universität Freiburg und der Hochschule für angewandte Wissenschaften in Offenburg haben sich die wichtigsten Forschungskapazitäten sehr frühzeitig dem Antrag angeschlossen und das wissenschaftliche Gerüst gebildet.
Prof. Winfried Lieber, Rektor an der Hochschule Offenburg, bringt es auf den Punkt: „Die Region verfügt über so herausragende Kompetenzen in der angewandten Forschung rund um den Themenkomplex Klimaschutz und Nachhaltigkeit, dass hier erhebliches Potential für den Wirtschaftsstandort liegt.“ Prof. Gunther Neuhaus, Prorektor Forschung an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg betont, dass vor allem die interdisziplinäre Herangehensweise der Region in der ersten Phase des Wettbewerbs erfolgreich war: „Was unsere Region auszeichnet, ist das Nebeneinander von Spitzen- und angewandter Forschung sowie die Berücksichtigung der rechts-, sozial- und verhaltenswissenschaftlichen Aspekte der Nachhaltigkeit, die nur eine Voll-Universität leisten kann.“


„Regionalisierung“ der Forschungseinrichtungen
Prof. Karsten Buse, Leiter des Fraunhofer IPM, weist zudem auf das wertvolle Netzwerk hin, das durch die enge Zusammenarbeit entstanden ist: „Ich bin mir sicher, dass die Gruppe als funktionierendes Netzwerk über den Wettbewerb hinaus erhalten bleibt. Sie wird in Zukunft weitere Initiativen anstoßen, die unsere Region als Modellstandort für Nachhaltigkeit weiter festigen wird.“
Für Prof. Eicke R. Weber, Leiter des Fraunhofer ISE, spielt die regionale Perspektive ebenfalls eine große Rolle: „Als global tätiges Institut begrüßt es das ISE sehr, wenn wir unsere Kompetenzen auch im Rahmen von Initiativen vor Ort einbringen und dazu beitragen, dass in der Region Innovationen im Bereich der Energiewendetechnologien entwickelt werden.“
Neben der Wissenschaft haben sich unter anderem Unternehmen wie die Badischen Stahlwerke, Testo, Progress-Werk Oberkirch, Badenova, das E-Werk-Mittelbaden, die Freiburger VAG, ASF, FWTM, Stadtbau, Sparkasse und Volksbank, High-Q, der Bauträger Unmüssig und andere Organisationen wie z.B. der Regionalverband, der Naturpark Südschwarzwald, die Handwerkskammer Freiburg, das Regierungspräsidium und das Öko-Institut in dem Vorhaben engagiert. Fachlich unterstützt wurde das Vorhaben durch die Prognos AG Stuttgart.

Klimapartner Oberrhein
Gegründet wurde der Verein 2010 aus der Strategischen Partnerschaft zum Klimaschutz am Oberrhein, zu der rund 150 Kommunen, Unternehmen, Kammern und Verbände aus der gesamten Region gehören. Aufgabe des Vereins ist es, Projekte und Maßnahmen umzusetzen, die eine gemeinsame Klimaschutzstrategie der Region Oberrhein verfolgen.
Weitere Informationen gibt es auf www.klimaschutz-oberrhein.de.

Pressekontakt
Klimapartner Oberrhein:
Robin Grey
Telefon: 0761/279 -3042
robin.grey@klimaschutz-oberrhein.de
www. klimaschutz-oberrhein.de