Interreg Oberrhein

19.01.2021

10 Millionen Euro europäische Fördergelder für die Oberrheinregion

Die Europäische Union fördert neun weitere grenzüberschreitende Projekte am Oberrhein mit insgesamt rund 12,8 Millionen Euro aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE). Die Entscheidung über die Bereitstellung der Mittel fiel am Dienstag, 19. Januar 2021, in der Sitzung des Begleitausschusses des INTERREG-Programms Oberrhein. Der Begleitausschuss setzt sich aus Vertreterinnen und Vertretern aus Baden, der Südpfalz, dem Elsass und der Nordwestschweiz zusammen. Die Region Südlicher Oberrhein wird darin vom Regionalverband Südlicher Oberrhein vertreten.

Neu in die Förderung aufgenommen wurden unter anderem die Projekte THNS Colmar – Breisach zur Verbesserung der Linienbusverbindung zwischen Colmar und Breisach, Chalampé / Neuenburg à la Vélo zur Schaffung sicherer Radverkehrsverbindungen über den Rhein und ein Projekt zur Stärkung der grenzüberschreitenden Bürgerbegegnung im Eurodistrict Region Freiburg – Centre et Sud Alsace.

„Mit diesen geförderten Projekten werden wichtige Verbindungen zwischen Deutschland und Frankreich geschaffen und gestärkt“, so Verbandsvorsitzender Otto Neideck: „Nachhaltige grenzüberschreitende Verkehrsangebote sind eine wichtige Grundlage für die Begegnung der Menschen im Oberrheingebiet. Dazu gehört ganz besonders die Verbesserung des ÖPNV-Angebots und verbesserte Radwege über den Rhein hinweg.“ In beiden Fällen sei es gut und wichtig, dass die Europäische Union durch die jetzt erfolgte Förderung die Bedeutung dieser Themen hervorgehoben hat.

Rheinüberquerend bestehen in Folge der nationalen Grenze nach wie vor deutliche Defizite in der Verkehrsinfrastruktur und im Mobilitätsangebot. „Grenzüberschreitende Verbindungen müssen vor diesem Hintergrund auch im nationalen Rechts- und Förderregime vorrangig berücksichtigt werden“, ergänzt Verbandsdirektor Dr. Christian Dusch.

Wichtig sei aber auch, dass die neu geschaffenen Verbindungen über den Rhein auch beidseits des Rheins aufgenommen und ins jeweilige Verkehrsnetz integriert werden. „Eine attraktive   Einbindung in die bestehende Infrastrukturen ist dabei essentiell“, so Dusch.

Das dritte genehmigte Projekt soll ebenfalls die Menschen zusammenbringen und zwar über den direkten Austausch miteinander. Im Zentrum stehen dabei Veranstaltungen und Formate, die insbesondere Jugendliche beider Seiten des Rheins ansprechen sollen. „Wir haben am Oberrhein eine Vielzahl institutioneller Formen der Zusammenarbeit. In etlichen Organisationen arbeiten die Verantwortlichen aus unterschiedlichen gesellschaftlichen Zusammenhängen seit Jahren gut und vertrauensvoll zusammen. Gleichzeitig ist immer wieder feststellbar, dass der Austausch mit und zwischen den Menschen durch verschiedene Faktoren gehemmt ist. Deshalb ist es eine gute Investition, wenn durch die INTERREG-Förderung dieser Austausch gestärkt wird“, erläutert Otto Neideck.


  • Transport à Haut Niveau de Service (THNS) Colmar – Breis a ch: Hochwertige Busverbindung Colmar – Breisach
    (Europäische Fördermittel: 1.397.061 Euro)

    Die Projektpartner führen die abschließenden Studien für die Einrichtung einer verbesserten Linienbusverbindung zwischen Colmar und Breisach durch, vergeben die Aufträge für den Betrieb der Strecke und führen die notwendigen Arbeiten aus. Am Ende des Projekts, das für Juni 2023 geplant ist,   wird es damit eine schnellere Verbindung, erweiterte Fahrpläne und eine höhere Frequenz auf dieser Linie geben. Bis zur Reaktivierung der Bahnstrecke (Freiburg –) Breisach – Colmar (welche derzeit auf ihre Machbarkeit untersucht wird, jedoch erst frühestens 2029 realisiert werden kann) wird damit ein attraktives Nahverkehrsangebot zur Verfügung stehen. Projektträger ist die Région Grand Est.

  • „Chalampé / Neuenburg à Vélo“ : Erweiterung von drei Brücken und Ausbauarbeiten von Straßen und Wegen, um die sanfte Mobilität zu fördern (Europäische Fördermittel: 1.132.115 Euro)

    Das Projekt hat zum Ziel, eine sichere Passage für Fußgänger und Radfahrer über die drei Brücken zwischen Chalampé und Neuenburg zu schaffen. Als wichtige Verbindung zwischen dem Südelsass und dem Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald sowie als gemeinsames Bindeglied zu mehreren grenzüberschreitenden Radwegen verfügen die drei Brücken, die Chalampé in Frankreich und Neuenburg in Deutschland verbinden, derzeit über keine speziellen Radverkehrsanlagen. Von der neuen Infrastruktur sollen auch die Besucher profitieren, die im Jahr 2022 zur Landesgartenschau in Neuenburg erwartet werden. Projektträger ist die Collectivité européenne d’Alsace.

  • Stärkung der Bürgerbegegnungen in der Region Freiburg - Mitte und Südelsass
    (Europäische Fördermittel: 436.863 Euro)

    Die 2006 gegründete Eurodistrict Region Freiburg Centre et Sud Alsace erfuhr im April 2020 einen neuen Impuls durch den Erwerb der Rechtspersönlichkeit in Form eines Europäischen Verbunds für territoriale Zusammenarbeit (EVTZ). Dem Eurodistrict wird durch die europäische Förderung ermöglicht, mit finanzieller Unterstützung des INTERREG­Programms eine Reihe von Veranstaltungen auf die Beine zu stellen, die für Begegnungen und den Austausch zwischen Bürgern auf beiden Seiten der Grenze gedacht sind. Auf dem Programm für die nächsten drei Jahre stehen Bürgerversammlungen, insbesondere von jungen Menschen, und Austauschmaßnahmen, die sich mit der Beseitigung der grenzüberschreitenden Hindernisse befassen. Im Fokus stehen Fragen der Beschäftigung, der Gesundheit sowie die institutionelle Handlungsmöglichkeiten.

INTERREG Oberrhein – das EU-Förderprogramm für grenzüberschreitende Zusammenarbeit

Der Begleitausschuss des Programms INTERREG Oberrhein setzt sich aus Vertreterinnen und Vertretern aus Baden, der Südpfalz, dem Elsass und der Nordwestschweiz zusammen. Die Europäische Union hat dem Begleitausschuss die Vergabe der Fördermittel für regionale Kooperationsprojekte übertragen. Gefördert werden Projekte, die einen besonders dauerhaften Effekt für die grenzübergreifende Oberrheinregion haben. Das europäische Programm verfügt für den Zeitraum von 2014 bis 2020 über insgesamt 109,7 Millionen Euro aus dem Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE). Seit 2014 wurden in den Bereichen Forschung, Mobilität, Umweltschutz, Arbeit, Tourismus und Zusammenarbeit der Verwaltungsbehörden und der Zivilgesellschaft bereits 147 Projekte auf den Weg gebracht. 

Europa macht’s möglich – seit 30 Jahren!

Das INTERREG-Programm am Oberrhein feiert dieses Jahr sein 30-jähriges Bestehen. Mit der Online-Kampagne „30 Geschichten aus 30 Jahren“ können Sie jede Woche von einem in den vergangenen 30 Jahren am Oberrhein geförderten Projekt, einer Struktur oder Themengebieten erfahren. Informationen zu dem Programm und zu 30 Jahren INTERREG am Oberrhein finden Sie unter www.interreg-oberrhein.eu .

Für weitere Informationen stehen Ihnen die Referentinnen für Öffentlichkeitsarbeit des INTERREG-Sekretariats bei der Région Grand Est gerne zur Verfügung (Anne-Sophie Mayer, anne-sophie.mayer@grandest.fr , Tel. +33 388 15-3810; Aline Schwoob, aline.schwoob@grandest.fr , Tel. +33 388 15-6486).

Der Regionalverband Südlicher Oberrhein ist eine Körperschaft des öffentlichen Rechts mit Sitz in Freiburg und besteht aus der Verbandsversammlung, dem politischen Hauptorgan, und der Geschäftsstelle. Die 80 Mitglieder der Verbandsversammlung werden vom Gemeinderat der Stadt Freiburg sowie den Kreistagen der Landkreise Breisgau-Hochschwarzwald, Emmendingen und Ortenaukreis gewählt. Die Regionalrätinnen und -räte repräsentieren die geografische Vielfalt und parteiliche Zusammensetzung der Region.

Der gesetzliche Auftrag des Regionalverbands umfasst die Regionalplanung, die Landschaftsrahmenplanung sowie Maßnahmen zur Stärkung der teilräumlichen Entwicklung, zur Förderung der Zusammenarbeit zwischen öffentlichen und privaten Institutionen und zur Abstimmung raumbedeutsamer Maßnahmen. Als Plan- und Impulsgeber unterstützt und berät der Regionalverband die Städte und Gemeinden in allen planungsrelevanten Fragen. Er versteht sich bei der Vertretung regional bedeutsamer Interessen gegenüber Bund und Land als „Sprachrohr der Region“.