Tiefengeothermiegipfel Oberrhein

25.04.2024

Regionalverbände am Oberrhein beleuchten Tiefengeothermie

Ettlingen / Freiburg. Rund 200 Interessierte aus Politik, Verwaltung und Energiewirtschaft kamen diese Woche (Dienstag, 23.04.2024) in Ettlingen zum ersten Tiefengeothermiegipfel Oberrhein. Eingeladen hatten die Regionalverbände Mittlerer Oberrhein, Südlicher Oberrhein, Hochrhein-Bodensee und der Verband Region Rhein-Neckar. Mit auf dem Podium war Staatssekretär Dr. Andre Baumann vom Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft. „Für eine nachhaltige Energiewende im Land ist die tiefe Geothermie ein sicherer und zuverlässiger Baustein. Geothermie stinkt nicht, raucht nicht, macht keinen Krach und braucht wenig Platz“, betonte Baumann eingangs. Der Regionalverband Südlicher Oberrhein hatte dementsprechend bereits 2021 eine erste regionale Veranstaltung zur Tiefengeothermie durchgeführt.

In der Ettlinger Stadthallte verdeutlichte der Vorsitzende des Regionalverbandes Mittlerer Oberrhein, Landrat Dr. Christoph Schnaudigel, bereits in seiner Einführung die Anstrengungen, die von den Kommunen und Energieagenturen in den Regionen durchgeführt werden, um die Tiefengeothermie und Wärmewende zu realisieren. Über die erforderliche bergrechtliche Genehmigung für Tiefengeothermieprojekte informierte Prof. Dr. Jörg-Detlef Eckhardt. Der Leiter des Landesamtes für Geologie, Rohstoffe und Bergbau (LGRB) aus dem Regierungspräsidium Freiburg unterstrich dabei die damit verknüpften, verpflichtenden Maßnahmen der Betreiber zur Vermeidung eines Schadensfalls. Weiter erläuterte er, dass in Baden-Württemberg nur die hydrothermale Geothermie zulässig sei. Ein Vergleich mit der Bohrung im französischen Vendenheim nördlich von Straßburg ließe sich daher nicht anstellen.

Welche Möglichkeiten die Tiefengeothermie als regionale Wärmequelle aus der Sicht der Wissenschaft bietet, erläuterte im Anschluss der Leiter des Landesforschungszentrums für Geothermie am Karlsruher Institut für Technologie (KIT), Prof. Dr. Frank Schilling. Daran anknüpfend gab Matthias Meier, Geschäftsführer des Wärmeverbunds Riehen (Kanton Basel-Stadt), den anwesenden Vertreterinnen und Vertretern der Regionen einen Einblick in die Planung und den Betrieb eines erfolgreich laufenden Tiefengeothermiewerks und die Anbindung an ein Wärmenetz.

In der abschließenden Podiumsdiskussion waren sich die Teilnehmenden einig, dass die Tiefengeothermie eine wichtige Rolle in der Umsetzung der Wärmewende einnimmt. „Unser Thermalwasser ist ein nahezu unerschöpflicher Rohstoff, seine Nutzung – neben Wind und Solar – ein wichtiger Baustein zur Erreichung der Klimaneutralität am Oberrhein“, so Otto Neideck, Verbandsvorsitzender des Regionalverbands Südlicher Oberrhein. Er machte jedoch auch deutlich, dass die Fragen der Haftung und der Entschädigung klar und einfach geregelt sein müssen. „Die Vorhaben brauchen daher eine gute und offene Kommunikation“, so Neideck.

Es wurde deutlich, dass besonders im Fall einer potenziell auftretenden Schadensregulierung auch von Seiten des Landes weitere Unterstützung zur Akzeptanzförderung innerhalb der Bevölkerung notwendig sei. Annette Fritsch-Acar hatte dazu als Vertreterin der durch das Projekt im elsässischen Vendenheim Betroffenen Lösungen angemahnt und von den Herausforderungen bei der Abwicklung von Schadensereignissen und deren Folgen berichtet.

Die vier Regionalverbände am Oberrhein werden die Umsetzung der Energie- und Wärmewende auch weiterhin aktiv begleiten. Sie vereinbarten, die Fragestellungen im Zusammenhang mit der Geothermienutzung weiterhin aufzugreifen und sich für eine schnelle und raumverträgliche Umsetzung tiefengeothermischer Projekte einzusetzen.