Land übernimmt Baulastträgerschaft

02.05.2019

Radschnellweg von Freiburg nach Emmendingen und Waldkirch kommt

Stuttgart/Freiburg – Landesverkehrsminister Hermann hat heute, 2. Mai 2019, in Stuttgart verkündet, für welche geplanten Radschnellwege das Land in Zukunft die Baulastträgerschaft übernehmen wird. Hierzu zählt auch der vom Regionalverband Südlicher Oberrhein auf seine Machbarkeit untersuchte Radschnellweg von Freiburg über Gundelfingen und Denzlingen nach Emmendingen und Waldkirch. Für diese Verbindung hat das Land nun die komplette Finanzierung zugesagt: von der weiteren Planung über den Bau bis hin zu Unterhalt, Reinigung und Winterdienst.

„Es freut uns sehr, dass das Land die guten Ergebnisse unserer Machbarkeitsstudie im Freiburger Raum honoriert. Unser frühzeitiges Engagement für eine nachhaltige Weiterentwicklung unseres Mobilitätssystems zahlt sich nun aus“, erklärt Verbandsvorsitzender Otto Neideck. „Mit diesen Radschnellwegen erreichen wir eine enorme Qualitätssteigerung für die überörtliche Verkehrsinfrastruktur in unserer Region.“

Auch Verbandsdirektor Dr. Christian Dusch begrüßt, dass für die Realisierung der schnellen Radverbindungen nun die Finanzierung gesichert ist. Darüber hinaus setzt er sich für eine schnelle Umsetzung ein: „Eine Radschnellverbindung von Freiburg nach Emmendingen und Waldkirch, das zeigen die Erhebungen, weist landesweit mit das höchste Potenzial auf. Deshalb begrüßen wir die Ankündigung des Verkehrsministers, dass dieser Radweg nun auch schnell durch das Land geplant und gebaut werden soll“, betont Dusch. „Dies wäre nicht zuletzt auch vor dem Ziel der Landesregierung konsequent, bis zum Jahr 2025 zehn Radschnellwege im Land in Betrieb zu haben“, so Dusch weiter.

Enttäuscht sei man hingegen über die Einordnung der Radschnellverbindungen im Freiburger Westen (nach Umkirch/March) sowie im Teilraum Offenburg (nach Lahr und nach Gengenbach), erläutert Verbandsvorsitzender Neideck. Die Baulastträgerschaft für diese Verbindungen wurde aufgrund geringerer potenzieller Nutzerzahlen vom Verkehrsministerium der Kategorie „Kreise/Gemeinden“ zugeordnet, sodass die Kreise/Kommunen für Planung und Bau zuständig sind. Immerhin können für diese Verbindungen Förderungen von Bund und Land beantragt werden.

Im Hinblick auf die Verbindung zwischen Strasbourg, Kehl und Offenburg bestehe noch Hoffnung. Aktuell befindet sich die Machbarkeitsstudie, die vom Regionalverband Südlicher Oberrhein in Auftrag gegeben wurde, in der Endphase ihrer Erstellung. Sie wird in der Planungsausschusssitzung am 18.07.2019 öffentlich vorgestellt. Wenn die Studie endgültig vorliege, müsse man nochmals mit dem Land über seine Beteiligung an diesem grenzüberschreitenden Projekt sprechen, so Verbandsdirektor Dusch.


Hintergrund:
Der Regionalverband Südlicher Oberrhein hatte bereits im Jahr 2016 im Rahmen einer Potenzialstudie mögliche Korridore für Radschnellwege in der Region untersucht. Für fünf vielversprechende Korridore mit hohen prognostizierten Nutzerzahlen wurden darauf aufbauend in enger Zusammenarbeit mit den beteiligten Städten und Gemeinden und finanzieller Unterstützung des Landes Machbarkeitsstudien mit konkreten Trassenverläufen erarbeitet. Die Ergebnisse dieser Machbarkeitsstudien einschließlich des dabei errechneten Nutzen-Kosten-Verhältnisses waren nun ausschlaggebend für die Bewertung durch das Landesverkehrsministerium.

Radschnellwege werden derzeit bundesweit und ebenso im benachbarten Ausland geplant und gebaut. Hierbei werden folgende Qualitätsstandards zugrunde gelegt:

  • Radschnellwege verlaufen geradlinig, ohne enge Kurven sowie getrennt vom Auto- und Fußverkehr.
  • Sie weisen keine ungesicherten Querungen und idealerweise keine größere Steigungen auf.
  • Die Fahrbahn besteht aus einer witterungsunabhängigen Oberfläche und ist mindestens vier Meter breit, um einen Zweirichtungsverkehr sowie sicheres Überholen zu ermöglichen.
  • Sie werden das ganze Jahr hindurch regelmäßig gereinigt und verfügen über eine wegweisende Beschilderung sowie Beleuchtung.

Somit soll gewährleistet werden, dass Reisegeschwindigkeiten von mindestens 20 Stundenkilometern erreicht werden können.

Radschnellwege bieten insbesondere Berufspendlern völlig neue Qualitäten. Die Möglichkeit, mit gleichbleibender Fahrgeschwindigkeit und relativ niedrigem Energiebedarf störungsfrei und sicher voranzukommen, erhöht die Bereitschaft im alltäglichen Berufsverkehr auch mittlere Strecken zwischen fünf und 15 Kilometern mit dem Fahrrad zurückzulegen. Konfliktsituationen mit anderen Verkehrsteilnehmern sowie häufiges Bremsen und Anfahren an Kreuzungen gehören der Vergangenheit an. Da auf Radschnellwegen höhere Reisegeschwindigkeiten erzielt und größere Distanzen zurückgelegt werden können, eignen sie sich auch ideal für E-Bikes und Pedelecs. Durch die Attraktivität der neuartigen Infrastruktur werden neue Nutzergruppen generiert und der Radverkehrsanteil insgesamt gesteigert. Dies führt insbesondere auf der Straße zu einer Entlastung der Hauptverkehrsachsen. Dadurch geht die Stauanfälligkeit zurück und es werden Schadstoffemissionen und Lärmbelastungen reduziert. Da durch Radschnellwege auch im Hinblick auf Tourismus, Freizeit und Sport sowie Lastentransporte neue Qualitäten erreicht werden, erfährt die regionale Nahmobilität insgesamt eine Attraktivitätssteigerung.

Weiterführende Informationen im Internet:

Regionalverband Südlicher Oberrhein
www.rvso.de

Potenzialanalyse und Machbarkeitsstudien für Radschnellwege in der Region Südlicher Oberrhein
www.rvso.de/rsw

Pressemitteilung vom 21.06.2018: Radschnellwege im Großraum Freiburg sind machbar und volkswirtschaftlich sinnvoll
www.rvso.de/de/presse/pressemitteilungen/2018/20180621_Radschnellwege.php